Wir stellen vor: Schiri/Organisator des Monats November Jens Kolle

Jens Kolle - Schiedsrichter / Funktionär des Monats Oktober

  1. Erzähl uns etwas über dich und deine Aufgaben in der Abteilung Handball in Worbis.

Viele von euch werden mich kennen. Für alle anderen: Ich bin Jens Kolle, 49 Jahre, verheiratet, ein Sohn. Gebürtig stamme ich aus Breitenworbis, hab viele Jahre in Leinefelde gewohnt und seit 1996 lebe ich in Worbis. Meine Aufgaben in der Abteilung Handball sind vielfältig. Dazu zählt hauptsächlich der Job als Hallensprecher bei allen Handball-in-Worbis-Veranstaltungen wie Minispielfeste, Fanturniere und natürlich die Heimspiele unserer ersten Herren. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist der Dienst an der Pfeife – ich bin seit 20 Jahren Schiedsrichter, mittlerweile im Oberliga-Kader des Handballverband Niedersachsen angekommen und darüber hinaus Schiedsrichterwart unserer Abteilung. Viele Jahre war ich als Trainer der Damenmannschaft zuständig sowie der weiblichen B-Jugend – Abteilungsleiter war ich auch mal, hab mich um den Verkauf in der Ohmberghalle gekümmert und bin seit mehreren Jahren auch als zweiter Vorsitzender im Gesamtverein tätig. Der Sport ist mittlerweile mehr als ein Hobby geworden, aber das ist nur möglich, wenn man eine Partnerin hat, die dafür sehr viel Verständnis aufbringt.

 

  1. Warum hast du mit dem Handball angefangen und was hat dich dazu bewegt, Schiedsrichter zu werden?

Als ich damals nach Worbis gezogen bin, kannte ich bereits Matthias Wulff, der zusammen mit Gerd Dietrich den Handball in Worbis neu aufgebaut hatte. Dann war ich einige Male als Zuschauer bei den damaligen Mädels, die sehr erfolgreich in Thüringen gespielt haben. Anschließend war ich beim Training der damals noch gemischten Damen- und Herrenmannschaft und seitdem hat mich das Handballfieber gepackt. Ab diesem Zeitpunkt war ich dabei und hab auch am weiteren Aufbau der Abteilung Handball mitgewirkt.

Und warum bin ich Schiedsrichter geworden? Zur damaligen Zeit war es üblich, dass alle erwachsenen Mitglieder der Abteilung Handball einen Schiedsrichter-Schein erwerben. Nach holprigem Start mit einigen Test- und Freundschaftsspielen – noch im Thüringer Handballverband – merkte ich aber trotzdem, dass mir das Pfeifen sehr viel Spaß macht und so konnte ich dem Sport auf diese Weise etwas zurückgeben, da eine große Spielerkarriere mir verwehrt blieb. Seit ca. 18 Jahren pfeife ich nun schon mit meinem festen Gespannspartner zusammen und hoffe, dass ich noch viele Jahre weitermachen kann, denn: Ohne Schiedsrichter kein Spiel.

  1. Was zeichnet dich als Schiedsrichter aus?

Ein Schiedsrichter muss physisch sowie psychisch belastbar sein und eine hohe Flexibilität & Einsatzbereitschaft an den Tag legen. Meine persönliche Stärke als Schiedsrichter sehe ich in meinem kommunikativ freundlichen und sicheren Auftreten. Das verschafft mir bei den meisten Mannschaften und Zuschauern großen Respekt. Es sollte, bei aller sportlichen Rivalität, immer fair auf der Platte, gerade gegenüber den Schiedsrichtern, zugehen.

  1. Als Schiedsrichter ist man oft der Sündenbock und erntet reichlich Kritik von außen, sei es von Spielern, Trainern oder Zuschauern. Lässt du dich davon beeinflussen?

Nicht mehr. Als angehender Schiedsrichter hab ich mich davon oft beeinflussen lassen – allerdings ist man selbst nicht ganz schuldlos dran, schließlich macht man ja auch noch einige Fehler. Mit der Zeit lernt man, damit umzugehen, und meistens versuche ich, so etwas nicht an mich heranzulassen. Das klappt nicht immer, aber durch ständige Überprüfung der eigenen Leistungen, wie dem Videostudium, kann man sich stetig verbessern. Vielfache Spielanalysen von externen Beobachtern und der Austausch mit dem Gespannspartner helfen hierbei ungemein weiter.

  1. Auch wenn die Schiedsrichter an den Wochenenden oft ausgelastet sind, kommen hin und wieder handballfreie Tage zustande. Was unternimmst du dann?

Am liebsten unternehme ich etwas mit meiner Familie oder informiere mich in allen möglichen Kanälen über das aktuelle, vor allem sportliche, Geschehen auf dieser Welt. Wenn es passt, gehe ich auch gern zum Fußball in Worbis oder fahre mit meinem Sohn zu meiner immer noch großen Leidenschaft Rot-Weiß Erfurt – ab und zu auch zum Bundesliga-Fußball. Daneben geht’s auch mal zum Handball nach Melsungen oder Eisenach.

  1. Was macht Handball für dich zum schönsten Sport der Welt?

Handball ist ehrlich; da wird nicht, wie im Fußball, mit Geld um sich geschmissen – es gibt keine Millionenverträge, alles muss hart erarbeitet werden. Und dabei ist der Handball wesentlich härter als manch andere, hochbezahlte Sportart. Des Weiteren zeichnet diesen Sport seine Schnelligkeit und Finesse aus. Außerdem sind die Zuschauer dicht am Geschehen dran und die Vorbilder nicht abgehoben; immer volksnah.

  1. Was war bisher dein schönstes/prägendstes/emotionalstes Ereignis beim Handball in Worbis?

Als schönstes Erlebnis würde ich das erste Punktspiel meines Sohnes in der E-Jugend benennen – das emotionalste zweifellos das allererste Punktspiel zweier Worbiser Damenmannschaften gegeneinander, die immer zusammen trainiert haben und sich in diesem Spiel spinnefeind waren. Das hat mich als damaligen verantwortlichen Trainer sehr mitgenommen. Zudem zählt auch der Klassenerhalt mit den Damen in der Regionsoberliga vor einigen Jahren zu diesen Ereignissen. Abschließend kann man aber sagen, dass es viele schöne Ereignisse in den ganzen Jahren gab und in Zukunft hoffentlich auch noch unzählige dazu kommen.

   

Das Interview wurde geführt von Pascal.

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